Monday, February 24, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 16 / Analyse der ultimativen Umfrage

Jetzt aber die viel zu lang versprochenen Ergebnisse der Umfrage.

Nochmal zur Erinnerung – es standen folgende vier Optionen zur Auswahl:
  1. Gruppe A ist offensichtlich schwächer, daher wird sicher diese mit MWW gegossen.
  2. Gruppe B ist offensichtlich schwächer, daher wird sicher diese mit MWW gegossen.
  3. Ich habe (hätte) meine Meinung geändert, MWW dürfte keine sichtbare Auswirkung auf Basilikum haben.
  4. Ich habe (hätte) schon bei der ersten Umfrage gesagt, dass es keinen Unterschied macht, daher bin ich nicht überrascht.
Zur Info: Zu den Optionen 3 und 4 habe ich nachträglich „(hätte)“ hinzugefügt, weil ich sonst streng genommen Leute ausgeschlossen hätte, die an der ersten Umfrage nicht teilgenommen haben. Auch ist mir im Nachhinein eingefallen, dass ich keine Möglichkeit habe, festzustellen, was jene Teilnehmer, die Option 1 oder 2 gewählt haben, bei der ersten Umfrage getippt haben (ich gehe aber davon aus, dass diese auf die Hypothese getippt haben, siehe weiter unten). Würde ich die Umfrage zu diesem Experiment noch einmal machen, würde ich in drei bis vier Schritten befragen:
  • Hast du an der ersten Umfrage teilgenommen? (ja/nein)
  • Was hast / hättest du bei der ersten Umfrage getippt? (ja/nein)
  • Erkennst du jetzt einen deutlichen Unterschied? (ja, A/ja, B/nein)
  • Falls A oder B: Weise den Nummern vom Rätsel von Tag 10 den jeweiligen Gruppen zu.
Leider haben an dieser Umfrage nicht so viele teilgenommen wie bei der letzten. Nur elf Leute haben ihre Stimme abgegeben (gegenüber 39 beim letzten Mal). Nicht nur angesichts dieser geringen Teilnehmerzahl wäre es natürlich vollkommen vermessen, anzunehmen, dass das Ergebnis irgendwie aussagekräftig sein könnte, aber machen wir uns halt den Spaß da ein bisschen drüber nachzudenken…

Die Mehrheit von neun Leuten hat angegeben, dass sie schon bei der ersten Umfrage gemeint hätten, dass sie keinen Unterschied erwartet haben (oder erwartet hätten) und jetzt auch keinen sehen (Option 4). Die restlichen zwei Leute meinen aber einen offensichtlichen Unterschied erkennen zu können und sagen beide, dass Gruppe A die deutlich schwächere ist (Option 1, wohlbemerkt die mit MWW gegossene Gruppe). Niemand hat sich gefunden, der die Gruppe B für schwächer hält (Option 2) und auch niemand, der sich angesichts des Verlaufs davon überzeugen hat lassen, dass es zwischen den Gruppen doch keinen offensichtlichen Unterschied gibt (Option 3).

Aus dreierlei Gründen schiebe ich wider definitiven Wissens die beiden Stimmen, die Option 1 gewählt haben, in meiner Analyse jener Gruppe zu, die bei der ersten Umfrage „ja“ getippt hat (oder hätte). Erstens weil ich trotz Anonymität bei beiden einen Verdacht auf ihre Identität habe (zeitgleiche Aktivität auf Facebook und Vermutung einer Tendenz). Zweitens ist es auch naheliegend anzunehmen, dass eher jemand, der einen Unterschied vorhersagt, später auch einen sehen wird (wohlgemerkt während eine Mehrheit keinen sieht) als jemand, der keinen Unterschied vorhersagt. Diese Vorhersage war ja einerseits eine ganz bestimmte Erwartung an ein Ergebnis, die die Wahrnehmung durchaus beeinflussen kann (behaupte ich einmal ganz laien-psychologisch), andererseits ist die Entscheidung, sich für eine der beiden Gruppen zu entscheiden, eine definitive Möglichkeit „recht zu behalten“, sich also nicht eingestehen zu müssen, dass man eventuell seine Meinung völlig ändern muss, und so zumindest eine 50:50-Chance (komme ich auch noch dazu) zu erhalten, richtig zu liegen. Drittens ist die Gruppe der ehemaligen „ja-Wähler“ auch unter dieser Annahme im Verhältnis schon geringer als bei der ersten Umfrage (siehe Diagramm).

In diesem Diagramm gibt es drei mal 100%. Einmal die insgesamten Stimmen aus der ersten Umfrage (39) und zweimal jeweils die Stimmen „für“ oder „gegen“ die Hypothese („ja“ (26) und „nein“ (13)). Angenommen, dass alle, die bei dieser Umfrage mitgemacht haben, auch bei der ersten Umfrage mitgemacht haben, sieht man also dass nur 28,2% (23,1 + 5,1) wieder abgestimmt haben. Allerdings stimmten 34,6% der ursprünglichen „nein“-Wähler wieder ab, aber nur 15,4% der ursprünglichen „ja“-Wähler.
Aber wie ist das zu interpretieren, dass von den beiden ausgerechnet Gruppe A gewählt wurde? Ist das reiner Zufall? Ist die Gruppe der ehemaligen „nein“- und jetzigen „bin nicht überrascht“-Wähler durch ihre Meinung voreingenommen und erkennt dadurch den offensichtlichen Unterschied nicht? Es wäre durchaus leichter, den Tip dieser beiden als Zufall abzutun, wenn es eine korrespondierende Anzahl an Leuten geben würde, die auf Option 2 („Gruppe B“) und/oder auf Option 3 („Meinung geändert“) getippt hätten. Ich befürchte, wir werden das nicht herausfinden. Deswegen wäre es von vornherein gescheiter gewesen, wenn ich dieses Rätsel von Tag 10 von Vornherein eingebaut hätte. Nur so kann jemand, der/die behauptet, einen deutlichen Unterschied zu sehen, demonstrieren, dass die Aussage nicht auf der Erwartungshaltung beruht.

Jetzt können wir nur noch ein paar Tage weiter dem Basilikum beim Wachsen zuschauen, bis ich das alles entscheidende Küchenmesser zücke und eine endgültige Bilanz ziehe.


Sunday, February 23, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 15 / verschärfte Bedingungen

Was ich ganz vergessen habe zu sagen: Seit Tag 12 habe ich zwei Bedingungen geringfügig geändert.
1.: Ich lasse das MWW jetzt nach dem Aufkochen noch ungefähr weitere zehn Minuten kochen.
Es braucht ca. acht Minuten, bis 500ml kochen (jetzt ohne Umrühren, den Sinn darin habe ich dann nicht mehr gesehen), somit stelle ich die Mikrowelle jetzt immer auf 18 Minuten ein.
2.: Ich drehe die Pflanzen die letzen Tage um 180°, damit der Wuchs ausgeglichener ist. Bei ein paar Pflanzen (z.B. 1.2, 1.3) merkt man erheblich, dass kleinere Einzelpflanzen viel weniger Licht erhalten und somit kaum wachsen. Die Fotos mache ich trotzdem von der gleichen Seite wie bisher, um einen besseren Vergleich zu haben.




Saturday, February 22, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 14 / Gnocchi

Oha! was ist denn mit Kandidat 1.7 passiert? In meiner Abwesenheit wurden die wieder zur vollen Frische gesundeten Blätter für die Zubereitung einer köstlichen Tomaten-Sauce für eine Portion Gnocchi verwendet. 1.7 schreitet wiedereinmal mutig den Weg voran, der letztlich allen Pflanzen beschieden ist. Chapeau!



Friday, February 21, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 13 / Schimmel

Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Dadurch dass ich die Pflanzen munter drauf los gegossen habe, und der Ballen dadurch mehr und mehr feucht geworden ist, hat bei zwei Pflanzen (1.1 und 1.3) die Erde deutlich zu schimmeln begonnen. Jetzt mögen die Kritiker sagen: „Eh klar, ausgerechnet zwei Pflanzen die mit MWW gegossen wurden!“ (wobei die Frage bleibt, warum Schimmelpilz anders als Basilikum besonders gut mit MWW gedeihen sollte). Diese beiden Pflanzen waren aber auch deutlich die mit am meisten Gewicht, hatten also am meisten Wasser gespeichert, außerdem war die Erde bei den beiden merklich feuchter als bei den anderen. Um weiterem Schimmel vorzubeugen habe ich mich dazu entschlossen, ausnahmsweise die besagten Pflanzen gestern gar nicht zu gießen und die anderen nur mit 50ml. In weiterer Folge werde ich zusehen, dass die Pflanzen mit ein bisschen weniger Wasser auskommen.


Thursday, February 20, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 12 / MWW = A

Sorry, bin einen Tag zu spät dran, aber ich war echt verhindert. Jetzt kommt aber die ersehnte Auflösung:

Gruppe A wird mit MWW gegossen!


Das lange Zittern und Bangen, Tüfteln und Grübeln, Hellsehen und Schwarzmalen hat somit endlich ein Ende. Die Analyse der Umfrage muss leider noch ein bisschen warten, aber eines vorweg: zwei Stimmen waren der Meinung, dass die Gruppe A gegenüber der Gruppe B deutlich schwächer wirkt. Zufall oder Gespür? Verlegenheit oder Verheißung? Statistische Irrelevanz oder Bioresonanz? Wir werden es wohl nie erfahren, aber zumindest ein bisschen darüber fachsimpeln (oder zumindest so tun).

Auch wenn ich die Pflanzen weiterhin mit MWW und GGW gießen will, um auch ganz sicher zu gehen, und das auch weiterhin dokumentieren werde, so ist dieser Tag durchaus ein kleiner Meilenstein. Da würde ich doch sagen, es ist Zeit für ein Resümee in Form einer kleinen…

Parade!



Mikrowellenwasser: Tag 11 / Wieder nix


Tuesday, February 18, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 10 / ein Rätsel zum Abschluss

Heute werden wir die Zettel vergleichen (siehe ersten Post)! Marlene ist noch unterwegs, aber morgen wissen wir Bescheid.

Falls noch irgendjemand die Umfrage verpasst haben sollte, bitte abstimmen!

Für all jene, die sich nicht genau entscheiden können, ob es nicht doch einen deutlichen Unterschied gibt, oder nicht wissen, wie sie das Wort „deutlich“ verstehen sollen, oder glauben, dass die Umfrage ein Tip auf eine der beiden Gruppen sein sollte, denen möchte ich dieses Rätsel ans Herz legen…

Ordne die Gruppen A, B und „1.7“ folgenden Detailaufnahmen zu:


Sollte jemand behaupten, dass er/sie das schafft, ziehe ich in Betracht, an übersinnliche Fähigkeiten zu glauben – würde davor aber gern noch ein paar andere Studien machen ;)

Keine gute Umfrage

Ich denke, die laufende Umfrage war nicht gut angelegt. Ich hätte von vornherein das Rätsel mit einbauen sollen. Die zweite Umfrage verleitet nämlich Leute, die bei der ersten Umfrage auf die Hypothese getippt haben, dazu, darauf zu „tippen“, dass eine Gruppe schwächer aussieht als die andere (obwohl das für andere vielleicht überhaupt nicht klar ist). Durch das Tippen hat man jedenfalls eine gute Chance „recht zu behalten“ und es nicht auf sich nehmen zu müssen, seine Meinung zu ändern.

Dadurch, dass wir zwei Gruppen zu jeweils drei Pflanzen gemacht haben, ist es nur natürlich, dass eine Gruppe schwächer wirkt, als die andere, sobald die Pflanzen unterschiedlich ausschauen. Wenn wir alle sechs Pflanzen ihrem Erscheinungsbild nach sortieren (z.B. von fit bis schwach) und zufällig den Gruppen zuordnen, dann ist es zwingendermaßen so, dass in einer von beiden Gruppen entweder drei oder zwei schwache Pflanzen landen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das die Gruppe ist, die mit MWW gegossen worden ist, liegt dann bei 50%. Das ist besser als jeder Tip beim Roulette.

Wenn man die Pflanzen aber nicht als Ganzes betrachtet, sondern Details daraus und vor allem verschweigt, zu welchen Gruppen diese gehören, wird es schwerer. So stellt man auch eine Art „Verblindung“ her, und dadurch können wir noch sicherer sein, dass wir uns nicht durch unsere Vorannahmen täuschen lassen. Natürlich gehören auch die Details zu den Pflanzen, aber diese haben auch in sich – nicht nur untereinander – einiges an Variation.

Monday, February 17, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 9 / Interpretation

Morgen werden wir auflösen, welche Gruppe mit MWW behandelt worden ist und das werde ich dann am Mittwoch gemeinsam mit den Umfrageergebnissen bekanntgeben.

Apropos Umfrage! (klick)

Aber wie soll man das Ergebnis letztlich interpretieren? Eigentlich sollte es doch ganz einfach sein:
Wenn die Hypothese zutrifft (dass also eine Gruppe deutlich verwelkt ist), hat man den Beweis, dass MWW für Basilikum schädlich ist, und wenn die Hypothese verworfen werden muss (weil beide Gruppen nicht verwelkt sind), hat man den Beweis, dass Basilikum MWW verträgt. Oder?
Nein. Weder noch. Da gibt einige prinzipielle Probleme. Auch wenn wir für dieses Experiment mehr Pflanzen verwendet, und die Umstände möglichst optimiert haben, kann man seriöserweise nicht eine immer und überall gültige Antwort liefern. Der Grund ist, dass niemand von uns alle möglichen Umstände kontrollieren und kennen kann, die möglicherweise zu unserem Ergebnis führen, egal wie es ausgeht. Einige Bedingungen könnte man dadurch verbessern, indem man z.B. mehr Pflanzen verwendet, oder die Umstände stärker kontrolliert (z.B. Standort, Gießzeit, Zimmertemperatur, Überwachungskamera…). Andere Bedingungen kann man nur schwer bis gar nicht kontrollieren (Bedingungen im Zuchtbetrieb…), und wieder andere Bedingungen werden vielleicht niemals als solche erkannt (Unerkannte Giftstoffe in der Flasche, Verwechslung bei der Verblindung…).

Wenn sich beide Gruppen deutlich unterscheiden – bzw. wenn die Gruppe, die mit MWW behandelt worden ist, schwächer ist – kann es z.B. sein, dass…

… genau alle Kandidaten einer Gruppe zufällig schon vorher krank oder schwach waren.
… die ungünstigen (z.B. kälteren) Standorte ausgerechnet genau dann besonders ungünstig waren, als die fraglichen Pflanzen dort gestanden sind.
… in der Mikrowelle oder in der Flasche andere Giftstoffe waren, die dann in das Wasser gelangt sind.
… jemand von den Versuchshelfern – oder beide – unehrlich waren, und dieses Ergebnis provozieren wollten oder es verfälscht haben.
… Basilikum ein Bewusstsein und Röntgenblick hat und mitbekommen hat, womit es gegossen wird und vor lauter Angst den Lebensmut verloren hat.
… kleine Kobolde wussten, welche Gruppe mit MWW gegossen wird und aus reiner Bosheit das Ergebnis verfälscht haben.

Wenn sich die Gruppen nicht deutlich unterscheiden, kann es z.B. sein, dass…

… sie sich doch unterscheiden, nur nicht äußerlich. Z.B. könnten die Zellen eine völlig andere Form angenommen haben, was man äußerlich nicht bemerkt.
… das Experiment viel länger durchgeführt werden müsste, damit das Ergebnis deutlich wird.
… sich die Versuchshelfer geirrt haben, und immer wieder die Flaschen vertauscht haben.
… jemand von den Versuchshelfern – oder beide – unehrlich waren, und dieses Ergebnis provozieren wollten oder es verfälscht haben.
… die Mikrowelle einen Defekt hat, und sie mit völlig anderen – uns unbekannten, harmlosen – Strahlen das Wasser erwärmt hat.
… kleine Elfen wussten, welche Gruppe mit MWW gegossen wird und aus Mitleid das MWW entgiftet haben, bevor damit gegossen wurde.

Und und und… die Liste könnte man beliebig erweitern. Natürlich könnte jede einzelne Bedingung zutreffen. Was aber entscheidend ist, ist für wie wahrscheinlich wir diese Bedingungen halten. Natürlich muss man erst einmal an Kobolde glauben, um für wahrscheinlich zu halten, dass diese das Ergebnis manipuliert haben. Und für Leute, die Marlene oder mich schon öfter bei Lug und Trug erwischt haben sollten, wird es wohl eher wahrscheinlich sein, dass wir bei diesem Experiment getrickst haben. Ich formuliere das bewusst nicht so, dass es entscheidend ist, wie wahrscheinlich diese Bedingungen sind, weil es viel wichtiger ist, was man selber glaubt, warum diese Bedingungen ein gutes Argument sein sollten, dass man ein Ergebnis anzweifelt.

Ich finde, diesen Gedanken kann ich nicht genug betonen. Weil der eigene Glaube, bzw. die Erwartungshaltung an etwas, ist das, was uns am meisten daran hindert, Tatsachen zu erkennen. Deswegen ist die wissenschaftliche Methode so ungeheuer wichtig – weil man nur durch sie die menschliche Schwäche minimieren kann, Dinge und Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind, oder diese nicht zu sehen, wo aber welche sind. Bezogen auf das Experiment sollte man sich also die Frage stellen, warum man überhaupt glaubt, dass es doch einen Unterschied zwischen den Gruppen gibt, obwohl keiner sichtbar ist. Oder warum man glaubt, dass der offensichtliche Unterschied nicht auf das MWW zurückzuführen ist, sondern auf etwas anderes. Gibt es einen guten Hinweis, dass da etwas schief gelaufen ist, oder will ich einfach unbedingt ein Ergebnis haben, weil es mit meinem bisherigen Glauben oder Weltbild besser vereinbar ist?

Aus dieser Haltung heraus können die absurdesten Ideen entstehen. Bitte denkts mal drüber nach.

Und immer brav zamessen und schön grüßen ;)




Sunday, February 16, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 8 / Nix


Heute mal nix, außer die aktuellen Bilder. Keine Zeit. Morgen gibts ein paar Gedanken mehr :)


Saturday, February 15, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 7 / Tagesablauf

Tagesablauf

Auf die Gefahr hin, dass ich bis jetzt nicht genau genug erklärt habe, wie der tägliche Ablauf so ausschaut, mache ich eine etwas präzisere Erläuterung: Weil ich generell einen ziemlich unregelmäßigen Tagesablauf habe, mache ich nie alles zu genau dem gleichen Zeitpunkt. Zuerst fotografiere ich üblicherweise die Pflanzen (das ist auch das Datum und die Tageszeit, welche ich dazu schreibe). Dann stelle ich die Bilder mit „Inkscape“ zur täglichen Zusammenfassung zusammen und schreibe ein paar Zeilen dazu (manchmal bereite ich das auch schon am Abend davor vor).


Dann koche ich irgendwann die Flüssigkeiten ab, damit sie gegen Abend abgekühlt sind. Sobald diese abgekühlt sind, stellt Marlene die Flaschen nach ihrer geheimen „Regel“ in den „Verblindungsapparat“. Dann fülle ich (geheim) erst das GGW, dann das MWW mit einem Trichter in die Flaschen im Verblindungsapparat. Dann stellt Marlene die Flaschen neben die entsprechenden Messbecher. Dann wechseln die Pflanzen ihre Position um eins nach rechts. Dann wiegt eine/r von uns die Pflanzen inklusive Untertasse ab und misst die Temperatur mit einem Einstichthermometer ungefähr im Zentrum des Ballens.

Das trage ich dann in ein Spreadsheet ein. Je nach Gewicht entscheiden wir, wieviel Wasser die Pflanzen bekommen sollen (wie bereits gesagt: der Plan ist, dass keine Pflanze wesentlich an Gewicht abnehmen soll). 

Nach dem Gießen werden die Pflanzen nicht mehr gewogen, ich gehe einfach näherungsweise davon aus, dass 1 Milliliter Wasser 1 Gramm wiegt, was definitiv innerhalb der Toleranzgrenzen meiner Waage und vor allem meiner mit Lackstift gezogenen Linien auf den Messbechern liegt. Das „Nassgewicht“ und die Temperatur sind dann auch die Daten, die ich am nächsten Tag in der Zusammenfassung angebe:


Psst… Umfrage nicht vergessen!

Friday, February 14, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 6 / ein Wunder und eine neue Umfrage


Tadaa! Da beginnt man ja schon fast an Wunder zu glauben. Unser ursprünglich zum Tode verurteilte Kandidat 1.7, dem ich aufgrund besorgter Meldungen Gnade gewährt habe, scheint sich deutlich zu erholen. Ab sofort werde ich auch dieser Pflanze meine volle Aufmerksamkeit schenken. Bin gespannt, wie sie sich im Vergleich zu den anderen Pflanzen mausert.

Noch eine Umfrage


Apropos: Es wäre wahrscheinlich schlau, eine neue Umfrage zu starten, in der befragt wird, von welcher Gruppe angenommen wird, dass sie das Mikrowellenwasser erhält. Und das, bevor wir die Auflösung machen. Ich möchte nicht im Nachhinein einen Konflikt darüber provozieren, dass eine Gruppe behaupten kann, es wäre ohnehin logisch gewesen, dass Gruppe X MMW erhält, weil sie die ganze Zeit über schlechter ausgesehen habe, während die andere Gruppe meint, es gäbe gar keinen sichtbaren Unterschied.

Leider habe ich nicht so viele Daten, die ich zur Verfügung stellen kann. Eben nur die Bilder, das Gewicht und die Temperatur. Interessant wären eventuell auch mikroskopische Aufnahmen, chemische oder biologische Analysen, aber dazu fehlt mir nicht nur das Material, das Geld und die Kenntnis, ich könnte vor allem mit diesen Daten genauso wenig anfangen wie wahrscheinlich die meisten von euch. Falls jemand eine Methode definitiv vor Ort ausprobieren möchte (sei es eine ordentliche Bioresonanzmessung, eine Erpendelung der individuellen Energielinien oder eine Schicksalsermittlung per Horoskoperstellung) fühle man sich herzlich auf einen Kaffee oder Ähnliches bei uns Zuhause eingeladen, um sich selbst ein Bild zu machen. Jeder Tip für eine Gruppe wird aber normal gewertet, wohlbemerkt.

Thursday, February 13, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 5 / Ergebnisse der Umfrage

Danke!

Erstmal ein herzliches „Danke“ an alle, die mich in dieser Sache unterstützen! Ich hätte nicht erwartet, dass sich offenbar doch so viele für Haushaltsgeräte und/oder Küchenkräuter interessieren.

Ergebnisse der Umfrage

39 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Danke vielmals! Obwohl das mehr Leute sind, als ich erwartet habe, kann man sicher nicht behaupten, dass das Ergebnis repräsentativ für irgendeine durchschnittliche Bevölkerungsgruppe ist. Dazu bräuchte es eine viel größere Anzahl an Befragungen, ein besseres Instrument (ich kann z.B. nicht ausschließen, dass jemand öfter als einmal abgestimmt hat) und einen möglichst guten Ausschnitt einer Bevölkerung, in dem die Zusammensetzung von Untergruppen (Geschlecht, Alter, Bildung, Herkunft, usw.) in einem ähnlichen Verhältnis stehen, wie in der Gesamtbevölkerung, oder eine Möglichkeit tatsächlich zufällige Personen aus der Gesamtbevölkerung herauszupicken (Umfrageinstitute machen das meines Wissens nach oft telefonisch durch Wählen zufälliger Telefonnummern). In diesem Fall kann ich nur davon ausgehen, dass die meisten Leute, die abgestimmt haben, mir über wenige Ecken bekannt sind.

Viele werden ein vorläufiges Ergebnis vielleicht schon nach der Abstimmung aufgerufen haben, aber jetzt ist es offiziell:

  • 13 Leute sind der Meinung, dass Mikrowellenwasser für Basilikum schädlich ist, so wie das schon durch „Pravda TV“ vorhergesagt wurde, und wonach ich die Hypothese formuliert habe.
  • 26 Leute meinen, dass es für die Erscheinung der Pflanzen selbst nach zehn Tagen keinen Unterschied macht, mit welchem Wasser sie gegossen werden.
Es steht also genau 1/3 zu 2/3. Man kann das auch noch in schöne Diagramme packen, wenn man will, dann schaut das auch gleich viel professioneller aus:
Kleine Torte statt großer Worte.
Lieber ein Balken im Diagramm als ein Brett vorm Kopf.
Aus der Verlegenheit heraus, mit Diagrammen eventuell nicht genug Eindruck schinden zu können, lässt man sich schon mal was Besonderes einfallen: Hier werden die Zwischenergebnisse der Reihe nach als Liniendiagramm dargestellt.
Wer nun recht hat, wird sich erst am Tag 10 entscheiden. Hier nun die mit Spannung erwarteten aktuellen Bilder unserer sieben Schützlinge:


Um dem Ganzen noch etwas mehr Pepp zu verleihen, habe ich noch zusätzlich die Position (Pos. 1 - 7) der Pflanzen dazugeschrieben, und die Temperatur im Kern des Wurzelballens. Ich vermute leichte Standortunterschiede wie schwankende Umgebungstemperatur, die sich auf die Verdunstungsrate der Pflanzen auswirken könnte. Da die Pflanzen ja nicht exakt gleich groß sind und dadurch bestimmt unterschiedliche Stoffwechselraten haben, wäre es als verantwortungsvoller Gärtner wahrscheinlich nicht so schlau jede Pflanze stur mit der gleichen Menge zu gießen. Aber ich bin ja kein Gärtner. Ich versuche jetzt einen ungefähren Durchschnitt für alle Pflanzen zu finden, so dass keine besonders viel an Gewicht zunimmt (sodass der Ballen nicht zu faulen beginnt) und besonders keine wesentlich abnimmt (sodass die Pflanze verdurstet). 75ml war also gestern meine Wahl.

Hier noch ein paar detailliertere Impressionen von den Pflanzen.


Weil die besorgten Zurufe und Sympathiebekundugen bezüglich Kandidat 1.7 immer lauter werden, und mir auch schon die Widerstandsfähigkeit von Basilikum versichert wurde, werde ich der Pflanze mal ein ordentliches Wasserbad zukommen lassen. Ich denke, die These, dass Basilikum nach fünf Tagen ohne Wasser jedenfalls schlechter dran ist, als mit MWW können wir definitiv bestätigen. Bin gespannt, ob sie sich wieder erholt. Morgen wissen wir mehr.

Wednesday, February 12, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 4 / Wissenschaft und Sport

Wissenschaft ist für mich ein bisschen wie Sport. Ein Bruchteil der Gesellschaft hat es gelernt und betreibt es professionell, aber eigentlich würde jeder davon profitieren, es selbst zu betreiben; es kostet durchaus einiges an Überwindung, um es zu tun, aber wenn man einmal dabei ist, macht es gehörig Spaß; und der Gesellschaft würde es viele Probleme erleichtern, wenn eine breitere Masse ihrer Bevölkerung es als Teil ihres Lebens einbauen würde.

Das war er, der Gedanke zum Tag. Was macht denn das Basilikum?

Die Gießmenge von 100ml täglich erscheint mir momentan sinnvoll. Wie man im Vergleich sehen kann, haben die gegossenen Pflanzen alle etwas an Gewicht zugelegt, das soll ja auch so sein, wenn Pflanzen wachsen, denk ich.

Abkochen

Das Abkochen mache ich immer täglich, da ich ja 300ml pro Gruppe brauche und nur zwei 500ml-Flaschen verwende. Ich koche trotzdem immer ganze 500ml ab, erstens einfach um auf Nummer sicher zu gehen (ich könnte z.B. etwas verschütten), zweitens will ich die Menge beibehalten, um das Wasser immer einer relativ gleichen Intensität an Strahlung auszusetzen. Ich bringe das Wasser nur kurz zum Kochen und lasse es danach gleich abkühlen. Man hätte natürlich auch in Betracht ziehen können, das Wasser viel länger kochen zu lassen, um das Wasser noch länger der Strahlung auszusetzen. Aber auch diesen Parameter möchte ich jetzt nicht mitten im Versuch ändern. Falls nach zehn Tagen noch kein Unterschied feststellbar sein sollte, kann man die Intensität ja immer noch steigern. Auch will ich nicht für ein paar Tage im Voraus kochen, weil der fragliche schädliche Effekt mit der Zeit ja abnehmen könnte.

Umfrage-Ende!

Ich werde übrigens die Umfrage heute Abend schließen und die Ergebnisse morgen offiziell veröffentlichen.

zur Umfrage

Tuesday, February 11, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 3 / weitere Gedanken & Antwort von der MedUni Wien

Aha! Jetzt werden Unterschiede offensichtlich. Die Pflanze 1.7, die bislang nicht gegossen wurde, wirkt schon deutlich schwächer als am Tag davor. Wir können also mit relativer Sicherheit sagen, dass Nicht-Gießen für Basilikum jedenfalls schlechter ist, als Gießen mit MWW. So gesehen eigentlich der erste Erkenntnisgewinn aus diesem Experiment. Zwischen den Gruppen A und B könnte ich persönlich nicht entscheiden, welche die schwächere ist. Und das ist ja auch gut, solange die Umfrage noch läuft. Ich habe jetzt außerdem in den Bildern rechts unten das aktuelle Gewicht angegeben. Einfach weil ich kann.



Wasserqualität

Laut Information unseres lokalen Wasserversorgungsvereins hat das verwendete Wasser aus der Leitung folgende Werte (in Klammer stehen die Grenzwerte):

Stand vom 12.11.2013
Nur, falls es jemanden interessiert.

Folgeexperiment?

Ich habe mir schon ein paar Gedanken darüber gemacht, was ich nach diesem Experiment machen soll. Gibt es ein Leben nach dem Mikrowellenwasser-Experiment? Ich habe schon Anregungen erhalten, ich solle doch Grander-Wasser testen. Interessant… Je nachdem welche Behauptungen man dazu findet, kann man da sicher lustige Sachen untersuchen. Falls sich tatsächlich herausstellen sollte, dass das Basilikum Mikrowellenwasser gar nicht verträgt, wäre es doch spannend herauszufinden, ob vielleicht Grander-Wasser diesen Effekt aufzuheben vermag? Wenn ich genügend Grander-Fans finde, die das unbedingt wissen wollen (und mich vielleicht ein bisschen sponsorn) mach ich das gerne. Was ich im Fall einer bestätigten Hypothese beim aktuellen Experiment (nämlich dass es einen merklichen Unterschied zwischen den Gießwassern gibt), machen möchte, ist die gleiche Versuchsanordnung mit destilliertem Wasser. Laut dem ursprünglichen Artikel auf „Pravda TV“ wird der schädliche Effekt folgendermaßen erklärt:
„Durch das Erhitzen des Wassers in der Mikrowelle kommt es zu strukturellen Ver-änderungen [sic!] der Mineralstoffe, die für das Leben der Pflanze essentiell sind. Diese Erklärung stimmt absolut. Der Vorgang ist der [sic!] derselbe, wenn wir unser Essen in der Mikrowelle wärmen, um angeblich Zeit zu sparen. Nicht nur die Struktur der Nahrung wird zerstört (durch die dauernde hochfrequente Umpolung der Stoffe und Substanzen), die Nahrung wird außerdem übersäuert und verliert bis zu 90% der Vitalenergie.“

„Pravda TV“ hat für diese Aussage einen Herrn Hans-Peter Hutter vom Institut für Umwelthygiene als Zitatgeber genannt. Ich habe den Herrn leider nicht erreicht, da er zur Zeit offenbar auf einer Tagung in Thailand ist. Aber ein Kollege von ihm, Michael Kundi, hat mir freundlicherweise geantwortet:
„Ich glaube aber, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt. Er hat keine Erklärung dafür, dass im MW-Herd abgekochtes Wasser zum Gießen weniger geeignet ist. Soviel ich weiß, hat er davon gesprochen, dass das berichtete Phänomen vermutlich auf Unzulänglichkeiten im Experiment zurückzuführen ist.“
 Potzblitz!

Monday, February 10, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 2 / Umfrage

Noch scheint es den Pflanzen gut zu gehen. Solange noch keine merklichen Veränderungen passieren, ist noch Zeit Tipps abzugeben. Ursprünglich hätte ich an eine echte Wette gedacht, aber die Abwicklung ist dann doch zu kompliziert. Unter anderem wurde selbstgemachtes Pesto wurde als Wetteinsatz geboten (yummy), aber wäre wohl eher schwer an mehrere Gewinner zu verteilen.

Daher möchte ich eine einfache Umfrage starten, an der sich hoffentlich viele Leute beteiligen:

Umfrage zum Mikrowellenwasser-Experiment (unverbindlich, auch anonym, kann gern weiter geteilt werden)


Sunday, February 9, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 1 / das Material und erstes Gießen

Pflanzen

Vorbemerkung für Klugscheißer: Ich nenne einen Topf Basilikum der Einfachheit halber immer wieder mal „eine Pflanze“, obwohl ich mir natürlich darüber im Klaren bin, dass in einem Topf immer mehrere Pflanzen wachsen.

Ich habe jetzt sieben Töpfe Basilikum bei der Leondinger Gartenfachmarkt-Kette meines Vertrauens eingekauft. Mit € 1,79 pro Topf mit 11,5 cm Durchmesser erscheint mir das recht günstig. Über die nähere Herkunft oder die Sorte steht nichts auf der Verpackung. Die Marke „Günstiger Garten“ verspricht vielleicht nicht allerbeste Qualität, aber besser günstig als ungünstig sag ich einmal. Bei der Auswahl habe ich zwar darauf geachtet, möglichst gleich aussehende Pflanzen zu kaufen, trotzdem gibt es einige Unterschiede bezüglich Anzahl, Größe und Wuchsform der Einzelpflanzen pro Topf. Alle Töpfe sind jedenfalls zum Zeitpunkt des Kaufs gut durchnässt und bis zum Boden durchwurzelt. Ich habe die Pflanzen von „1.1“ bis „1.7“ durchnummeriert, um sie in weiterer Folge genau benennen zu können.

Warum sieben? Ich werde jeweils drei Pflanzen den Gruppen A und B zuordnen. Die Pflanze 1.7 wird den ganzen Versuch über nicht gegossen, einfach um diesen Fall auch ausgetestet zu haben.

Also stelle ich unsere Schützlinge einmal vor:

Pflanze 1.1: Gruppe A
Zwei große schwere Stängel hängen herunter und lassen diese Exemplare schwächer aussehen als sie sind, geben wir ihnen erstmal eine Chance.
Pflanze 1.2: Gruppe B
Hier gibt es einige aufstrebende Stängel. Ein Schwächling weiter hinten wird links liegen gelassen. Diese Kandidaten zeigen Mut, neue Gefilde zu entdecken.
Pflanze 1.3: Gruppe A
Zögerlich aber geschlossen zeigen die Mitglieder dieses Verbunds, dass sie entschlossen sind, ihren Beitrag zu leisten.
Pflanze 1.4: Gruppe B
Ein chaotischer Haufen, der das gestrige Saufgelage gerade rekapituliert. Wir fragen morgen nochmal nach.
Pflanze 1.5: Gruppe A
Oje, diese Kandidaten scheinen viel mitgemacht zu haben. Die herunterhängenden Stängel sind allesamt ältere Pflanzen, deren Leben bereits Spuren gezeichnet hat.
Pflanze 1.6: Gruppe B
Diese Individuen wollen sich offenbar vor dem Unausweichlichen drücken. Leider hat auch dieser Topf wie alle anderen eine 50:50-Chance mit vermeintlich tödlichem Gift gegossen zu werden.
Pflanze 1.7: Gruppe X (wird nicht gegossen)
Erst war diese Gruppe wahnsinnig erleichtert, dem verstrahlten Wasser jedenfalls zu entgehen. Die depressive Haltung kam erst nach Offenbarung des sicheren Todes durch Verdursten. Tut uns leid.

Standort

Die Pfanzen erhalten alle einen Platz auf einem von drei nach Nordwesten blickenden Fensterbankerl. Die Position wird täglich reihum nach rechts verschoben, sodass etwaige Standortvor- und -nachteile möglichst ausgeglichen werden.


Behälter

Als Behälter habe ich leere Bierflaschen mit Bügelverschluss vorgesehen. Das sind Flaschen von einem Markenbier und ich dachte ursprünglich, dass die Flaschen alle ziemlich identisch sind, damit die Verblindung auch funktioniert. Leider haben alle Flaschen sehr deutliche Merkmale, die Versuchshelfer X (ich) sofort wiedererkennen würde. Also habe ich einen „Verblindungsapparat“ gebastelt, in den Y (Marlene) die bereits beschrifteten Flaschen hineinstellt, sodass X (ich) nicht sehen kann, in welche Flasche welche Flüssigkeit gefüllt wird. Um sicher zu gehen, dass jede Pflanze mit der gleichen Menge gegossen wird, habe ich noch kleine Messbecher, die ich mit einer 50ml- und einer 100ml-Markierung versehen habe.

Flaschen
Verblindungsapparat
Messbecher

Abkochen

Das Abkochen habe ich einmal in einem Reindl mit Deckel am E-Herd und einmal in einer mit einem Teller abgedeckten Keramikschüssel in einer Mikrowelle mit 700W Nennleistung gemacht. Das Wasser hatte zu Beginn ca. 18°C. Die Wassermenge war jeweils 500ml. Am Herd hat es etwa 8:30min gedauert, bis das Wasser gekocht hat, in der Mikrowelle ca. 6:00min, wobei ich dazwischen ein paar mal umgerührt habe, damit sich die Wärme gleichmäßiger verteilt (Die äußeren Wasserschichten verhindern, dass die Strahlen tiefer in das Wasservolumen eindringen können, beim Erhitzen am Herd dagegen entsteht eine Strömung, die die Wärme verteilt).



Erstes Gießen

Leider war ich den ganzen Tag Sonntag unterwegs und habe erst am Abend Zeit für das Kochen gefunden. Das Abkülen auf Zimmertemperatur dauerte dann auch noch ca. drei Stunden, deswegen konnte ich erst gegen Mitternacht das erste mal gießen. Die Pflanzen haben einige Minuten gebraucht, um 50ml von der Untertasse aufzusaugen, deswegen habe ich es einmal bei dieser Menge belassen.

Mal sehen, wie es den Pflanzen morgen geht.

Saturday, February 8, 2014

Mikrowellenwasser: Versuchsanordnung

Ausgangssituation

Also habe ich mich dazu entschlossen, ein Experiment nachzustellen, das im Jänner 2014 offenbar für ein bisschen Aufregung in den Tiefen diverser Social Networks gesorgt hat. Dabei geht es um zwei gleichwertige Basilikum-Pflanzen, die beide regelmäßig mit abgekochtem Wasser gegossen worden seien. Die eine Pflanze jedoch mit Wasser, das in einer Mikrowelle zum Kochen gebracht wurde, die andere mit Wasser, das „normal abgekocht“ worden sei. Die mit Mikrowellenwasser gegossene sei binnen zehn Tagen eingegangen, während sich die andere prächtig entwickelt habe.

„Das unheimliche Mikrowellen-Experiment“ von Pravda TV (nofollow)

Die einen schütteln darüber vielleicht den Kopf, andere haben es vielleicht immer schon gewusst, aber ich habe mich gefragt: warum macht man nicht einfach die Probe aufs Exempel, wenn schon einmal so leicht nachprüfbare Behauptungen in den Raum gestellt werden. Auf der besagten Seite liest man auch allerlei über Chemtrails, das HAARP-Projekt oder UFOs, die letztens in Bremen gesichtet worden seien, aber für eine nähere Untersuchung solcher Phänomene fehlen mir üblicherweise immer die Ressourcen. Aber ich hab gerade gut Zeit, Basilikum ist leicht zu besorgen und eine Mikrowelle und Wasser hab ich – perfekt!

Viel wird über die Versuchsanordnung leider nicht gesagt, aber es wird ein Prof. Dr. Hans Peter Hutter vom Institut für Umwelthygiene der Universität Wien zitiert, der dem Ganzen wohl einen gewissen wissenschaftlichen Anstrich verleihen soll. Fairerweise kommt auch ein Strahlenchemiker Dipl. Ing. Christoph Denk zu Wort, der sich aber nur wundert.

Problem

Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich hoffe, die meisten denken wie ich, dass man so ein beiläufiges Kräuter-Gießen wohl kaum „Experiment“ nennen kann. Wenn man nur zwei Pflanzen hat, dann muss ja fast eine früher eingehen als die andere – über die durchschnittliche Lebenserwartung von Basilikumpflanzen wissen wir ja eigentlich nichts. Es wird auch kein Wort darüber verloren, wie gegossen wurde – mit welcher Menge und wie oft. War es denn überhaupt die gleiche Menge bei beiden Pflanzen? Sind während des Versuchs die Bedingungen geändert worden? Was sind das für lustige Kugeln im letzten Bild? Wenn es so viele unbekannte Faktoren gibt, wie soll man dieses Experiment denn später überprüfen können? Nebenbei bemerkt gibt sich der Autor des Artikels auch nicht zu erkennen, so dass (oder damit?) man nicht nachfragen kann, wie diese Sache genau abgelaufen ist.

Bei meinem Experiment soll das anders sein, habe ich beschlossen. Darum werde ich versuchen, dieses Experiment so detailliert wie möglich zu beschreiben. Ich werde notwendige Bedingungen definieren, damit man es öfter wiederholen kann, wenn man will, ich werde auch im Vorhinein klar stellen, was ich mit dem Experiment erreichen will, dann werde ich den Verlauf ausreichend dokumentieren und natürlich werde ich mich feierlich als Hauptverantwortlichen erklären, und garantieren, dass alles mit rechten Dingen zu geht, ohne Netz und doppelten Boden und nach bestem Wissen und Gewissen. Also…

Versuchsanordnung

  • Wir brauchen (je nach Größe des Versuchs mindestens): zwei Versuchshelfer („X“ und „Y“), zwei möglichst identische Basilikumpflanzen („A“ und „B“) auf einem geeigneten Platz, sauberes Wasser, eine Mikrowelle und einen Herd oder Wasserkocher, zwei große, identische Behälter, zwei kleine Messbecher.
  • Zuerst müssen die Versuchshelfer „verblindet“ werden, niemand darf also wissen, welche Pflanze mit welcher Flüssigkeit gegossen wird. Das geschieht so:
Bild 1. (Punkt 1–4); Bild 2. (Punkt 5–7); Bild 3. (Punkt 8) 

    1. X kocht einmal Wasser in der Mikrowelle und einmal am Herd oder in einem Wasserkocher auf. Nennen wir die dabei entstehenden Flüssigkeiten „MWW“ (für Mikrowellenwasser) und „GGW“ (gewöhnlich gekochtes Wasser). Beim MWW sollte man eventuell darauf achten, dass das entnommene Wasser aus der Leitung möglichst kalt ist, damit es möglichst lang der Strahlung ausgesetzt ist, um den zu untersuchenden Effekt zu maximieren.
    2. X füllt nach dem Aufkochen die Flüssigkeiten getrennt in zwei identische, verschließbare Behälter. Um ganz sicher zu gehen, sollte man darauf achten, dass nichts vom MWW mit dem GGW in Berührung kommt. Strahlung könnte ja ansteckend sein, wir wissen es nicht.
    3. X kennzeichnet nun die Behälter zufällig mit irgendeinem Zeichen (z.B. „rechts“ und „links“) und notiert sich dies auf einen Zettel (z.B.: MWW - links, GGW - rechts). Y darf zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend sein, bzw. darf Y nicht nachvollziehen können, welcher Behälter welche Flüssigkeit enthält!
    4. Behälter sollten nun auf Raumtemperatur auskühlen.
    5. Jetzt verabschiedet sich X und Y geht zu den Behältern.
    6. Y beschriftet nun zufällig einen Behälter mit „A“ und einen mit „B“ und notiert sich das mitsamt der Kennzeichnung von X auf einen Zettel (z.B.: A - links, B - rechts). Um ganz sicher zu gehen, kann Y eine Münze werfen, um zu bestimmen welcher Behälter mit welchem Buchstaben beschriftet werden soll.
    7. Y entfernt die Kennzeichnung von X und stellt die ausgekühlten Behälter zu den Basilikumpflanzen, die auch mit den entsprechenden Buchstaben A und B beschriftet sind.
    8. X und Y heben sich ihre Zettel geheim auf, diese werden erst zum Ende des Versuchs miteinander verglichen!
    9. Bei Bedarf (wenn später noch mehr Wasser benötigt wird) können die Schritte 1-7 wiederholt werden, aber natürlich muss man sicher gehen, dass sowohl X als auch Y die zuerst gewählte Methode exakt wiederholen. Das heißt, wenn z.B. Behälter „links“ MWW enthalten hat, muss das alle weiteren Male genau so sein!
  • Jetzt ist gewährleistet, dass weder X noch Y weiß, welcher Behälter mit welcher Flüssigkeit gefüllt ist.
  • Die Pflanzen werden nun jeden Tag mit gleich viel Wasser aus den entsprechenden Behältern gegossen. Dabei sollte man zwei getrennte Messbecher verwenden, die auch mit A und B beschriftet werden. Wie viel Wasser man benötigt, ist natürlich von vielen Faktoren abhängig (Größe der Pflanzen, Zimmertemperatur, Dichte der Erde…). Eine mir persönlich sehr sinnvoll erscheinende Methode ist, das Wasser in eine Untertasse zu gießen und je nachdem, wie schnell das Wasser von den Wurzeln aufgesogen wird, zu entscheiden, ob die Pflanze zusätzliches Wasser benötigt. Aufgrund unserer Versuchsanordnung sollte man aber kein überschüssiges Wasser wegschütten, weil sonst die verabreichte Menge fehlerhaft wird.
  • Die Position der Pflanzen sollte täglich getauscht werden, um eventuell unterschiedliche Licht- und Luftverhältnisse auszugleichen.
  • Der Versuch wird so lange durchgeführt, bis eine der Pflanzen deutlich verwelkt ist.
  • Erst jetzt vergleichen X und Y ihre geheim aufbewahrten Zettel, um festzustellen, womit die Pflanzen gegossen wurden.
Mit diesen Richtlinien sollte es jedem/r möglich sein, selbst das Experiment zu wiederholen und die Ergebnisse mit diesem zu vergleichen.

Hypothese

Ein vernünftiges Experiment braucht eine Hypothese, hat man mir gesagt. Hier ist es recht einfach, weil schon ein Experiment durchgeführt wurde, aus dem bereits Schlussfolgerungen gezogen wurden. Man kann eventuell sogar sagen, man hat eine „Theorie“. Ich formuliere die Hypothese also so:
„Basilikumpflanzen, die täglich mit MWW gegossen werden, zeigen nach spätestens zehn Tagen deutliche Anzeichen von Welke.“
Weil im Pravda-Experiment die mit MWW gegossene Pflanze ja schon nach drei Tagen offensichtlich schwach geworden ist, sind die zehn Tage, nach denen dieses Experiment abgebrochen wurde, ein fairer Zeitraum, finde ich.

Wissenschaftlicher Beirat

Als Versuchshelferin Y und einzige Akademikerin in der Familie wird mich meine Freundin Marlene mit Rat und Tat und nicht zuletzt mit ihrer durch die Universität Wien verliehenen Reputation unterstützen.