Sunday, July 11, 2021

raus muss

Ich habe schon lange das Gefühl, dass da etwas ist, was „raus muss“. So ein beschauliches Familienleben mit seinen Höhen und Tiefen führt jemanden wie mich offenbar in Versuchung, sich auf das Konsumieren zu beschränken und die kurzfristige Befriedigung, die damit einhergeht. Konsum im rein materiellen Sinn hat mich zwar nie so richtig angesprochen – vielleicht weil damit oft andere Verbindlichkeiten wie Geld oder soziale Verpflichtungen zusammenhängen – dafür konsumiere ich mir wahnsinnig erlesen scheinende Güter wie Podcasts, Blogs oder YouTube-Videos. Vieles konsumiere ich absichtlich, weil es irgendeinen Nerv in meinem Intellekt zu treffen scheint, anderes kommt im algorithmischen Fahrwasser der modernen Medien daher, und lässt mich mehr und mehr erkennen, dass ich mir hier ein Verhalten antrainiert habe, das weder mir als Mensch, noch mir als Vorbild für meine Kinder, noch mir als Träger meiner Ideen, die vielleicht noch irgendjemandem nützlich sein könnten, sonderlich dienlich sein kann.

Eine ausufernde Kritik an mir selbst wird mich aber auch nicht weiterbringen und erst recht niemanden interessieren. Jedenfalls möchte ich die Einsicht festhalten, dass ich einen guten Teil meiner Zeit auch mit Produktion verbringen muss, und dieser Blogpost soll der erste Schritt dazu sein. Ich möchte mich jetzt nicht darauf festlegen, welche Form das genau annehmen wird. Ich verwende jedenfalls den Blog, den ich vor vielen Jahren angelegt habe weiter, auch wenn ich weiß, dass es sich nicht mehr um Experimente mit Basilikum und in der Mikrowelle abgekochtem Wasser drehen wird. Der Name „alteronomy“ bezeichnet aber noch immer etwas, was mein Hirn antreibt, deswegen mache ich auch hier weiter. Insgesamt haben vielleicht drei Leute mich dieses Wort samt dem groben Konzept dahinter aussprechen hören, ich wette, auch die haben schon vergessen, was es damit auf sich hat. Das allein zeigt mir, in welch einer kleinen Box ich mich versteckt gehalten habe. Das muss aufhören. Auch wenn ich mich mit Desinteresse, Kritik oder gar Verachtung konfrontiert sehen sollte.

Wurscht. Es muss raus.



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